SUAL Archives | 2017

Erwin Stache: Objekte und Klangsensorik

Duration:     47‘38“
Type:             Recorded live at SUAL 2017
Credits:        Audio recording and editing by BG

Objekte und Klangsensorik

Die jahrelange Klavierausbildung und das 17jährige Traktieren der Orgel zu DDR-Zeiten bilden die musikalische Grundlage für meine Selbstbauinstrumente. Dazu kommt die Freude am Programmieren, das Entwickeln von elektronischen Schaltungen und die blühende, manchmal auch kindliche Fantasie, die sich bis jetzt gehalten hat. Der Gebrauch von Objekten entgegen ihres ursprünglich zugedachten Herstellungszweckes schafft einen speziellen Humor. Die Bewegung von Gegenständen wird in Töne und Geräusche umgesetzt. Sensoren messen Drehung, Winkel und Beschleunigung, die dann mittels Mikrorechner, Raspberry PI und Klangmodulen hörbar gemacht werden. Die beim Konzert verwendeten Instrumente und Objekte lassen sich im Wesentlichen in zwei Gruppen aufteilen. Verfremdete Alltagsgegenstände, die direkt klingen, oder Gegenstände, deren besondere Beschaffenheit elektronisch ausgewertet wird und Lautsprecher den Klang abstrahlen. Tischbeine werden zu Stromsensoren, schwingende Stäbe zu Klangwurfgeräten und Holzgarderoben zu Basstönern. Immer aber bleibt der ernsthafte musikalische Umgang mit den Objekten, die aufgrund ihrer teils gewollt tonalen Unschärfen eine spezielle Spielweise erfordern und dadurch zu neuen interessanten Klangergebnissen und Bewegungsabläufen führen. Einige Instrumente und Objekte: Elektroscherengitter, Schwingstäbe, Nervtöner, Abflussrückkoppler, Klangdrehscheiben, Musiktrainer, 53,6 Kilo Ohm – ein Anfassobjekt.

[Erwin Stache]

Erwin Stache

Erwin Stache, in Schlema im Erzgebirge geboren, ist Musiker, Komponist, Klangkünstler und Objektebauer. Er lebt bei Leipzig. Er hat begonnen, Physik, Mathematik, Pädagogik zu studieren, um später auf Klavier (Studium bei Ralf Rank) und Orgel (Kirchenmusikdirektor Konrad Heinig) umzusteigen. Seine Installationen verbinden Klang und Musik mit bildkünstlerischen Elementen und basieren zumeist auf einer humorvollen Verfremdung alltäglicher Gegebenheiten. Er erfindet neue Musikinstrumente, realisiert Dauerinstallationen im öffentlichen Raum und baut Hörspielplätze, wo Spielgeräte zu Klangobjekten werden. Einige Objekte befinden sich in Museen und an Erlebnisorten. 2002 gründete er die Gruppe Atonor, junge Menschen, die mit seinen Instrumenten und Klangobjekten arbeiten und Konzerte geben. Mit Installationen, Konzerten und Performances war Stache auf vielen wichtigen Festivals (Donaueschingen, Witten, München usw.). Einladungen zu längeren Arbeitsaufenthalten gab es nach Asien und Afrika.

http://www.erwin-stache.de

[info as of 12/2017]